Pia A. Döll

DÖLL Innenarchitekturbüro
Innenarchitektin bdia / Dipl.-Ing. (FH) / Sachverständige für Architektenhonorare BVS
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Expertin für Bauen im Bestand und Raumqualitäten, Netzwerken, HOAI und Ansprechpartnerin dafür beim bdia, Berufspolitik für Innenarchitektur

Was hat dich überzeugt, Teil des hej.build-Architekturbeirats zu werden?

Ich bin lange Jahre Präsidentin des bdia – Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten – gewesen. Dort war ich neben der Gremienarbeit und Jurytätigkeit in Redaktions- und Messebeiräten aktiv. Meine Kompetenzen und mein Wissen möchte ich weitergeben und dazu ist dieser Architekturbeirat – mit seiner Mischung aus Fachleuten – super geeignet. Jede Begegnung mit hej.build war bisher anregend, informativ, motivierend und kompetent. Ich möchte Teil davon sein.

Was beschäftigt dich in Bezug auf Architektur, Innenarchitektur oder auch Bauprodukte im Augenblick am meisten?

In Bezug auf Architektur und Innenarchitektur erschreckt mich das Unwissen und der falsche Umgang mit unserem Titel Architekt:in beziehungsweise Innenarchitekt:in. Wo führt uns das hin? Ich arbeite auch als Gutachterin in Akkreditierungsverfahren für Studiengänge der Architektur und Innenarchitektur und beschäftige mich daher viel mit den Zielen unseres Berufsbildes. Was sind das Studium und die Praxisphase wert? Wie wird die Zukunft dazu aussehen?

Das auskömmliche Honorar der Architekt:innen und Innenarchitekt:innen ist wichtig für die Qualitätssicherung in unseren Planungsbüros. Ich habe für die Innenarchitekt:innen mit BAK, AHO und dem BMWSB an der Novelle der HOAI 202X in einer Facharbeitsgruppe in Berlin mitgearbeitet. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Wir haben als bdia an der Deklaration »Nachhaltigkeit Innenräume« der DGNB mitgeschrieben. Was ist am Ende wirklich nachhaltig und was ist Greenwashing? Da bin ich auf den Austausch gespannt.

Was ist für dich – in wenigen Worten – gute Architektur/Innenarchitektur?

Gute Innenarchitektur ist nicht schreiend und nicht modisch, sondern fühlt sich intuitiv richtig an. Sie ist langlebig, unterstützt Nutzende sowie Bewohnende und trägt nachhaltig zur Wohlfühlqualität und damit zur Gesundheit bei. Besonders gut wird es, wenn bei Neubauten Bauherr:innen oder Planende frühzeitig Innenarchitekt:innen involvieren.

Gibt es ein aktuelles Highlight- oder ein All-Time-Favorite-Projekt, von dem du uns etwas berichten magst?

Aktuell haben wir als ARGE DÖLL|raumwerk nach einem öffentlichen Wettbewerb in der Bibliothek der Hochschule RheinMain am Campus Unter den Eichen eine Raumskulptur als Arbeits- und Lernort mit Atmosphäre umgesetzt. Die Zusammenarbeit der Disziplinen war beeindruckend, ebenso das Resultat in Zeit und Budget. In dem Mietobjekt haben wir – ohne Eingriff in den Bestand – einen echten Wohlfühlort geschaffen, der Studierenden konzentriertes Arbeiten ermöglicht.

Gibt es eine Frage, die du dir selbst gerne gestellt hättest? Welche wäre das und wie lautet die Antwort darauf?

»Warum bist du Innenarchitektin geworden?«

Der Beruf der Innenarchitektin ist der schönste Beruf der Welt! Nirgendwo sonst sind Kreativität, Organisation und betriebswirtschaftliches Denken so eng miteinander verbunden. Es ist wunderschön, Räume zu erdenken, am Ende des Projekts hindurchzulaufen und zu sehen, wie die Nutzer:innen und Bewohner:innen die Räume für sich einnehmen und schätzen. Außerdem sind die Berufskolleg:innen allesamt (und das ist nicht despektierlich gemeint!) verrückte, kreative Geister, mit denen man sich gerne umgibt und zusammenarbeitet.

Porträtfoto von Pia A. Döll, Innenarchitektin bdia und Expertin für Bauen im Bestand und HOAI.