Einfaches Bauen

Mehr Sein als Schein: Warum wir (wieder) einfacher bauen sollten

Technology is the answer, but what was the question? Die provokante Aussage des Architekten Cedric Price aus dem Jahr 1966 scheint 50 Jahre später aktueller denn je. Das einfache, vernakuläre Bauen liegt voll im Trend. Denn die zunehmende Präsenz von Technologie bedeutet im Umkehrschluss eben auch erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Architektur konzipiert und produziert wird. Lange Zeit übersehen, haben diese zu einer wachsenden, kollektiven Technikskepsis beigetragen, die das Verhältnis von Mensch zu Maschine sowie die Resultate daraus neu definiert. Back to the roots.

Lesezeit
10
Minuten
Autor:in
Linda Pezzei & hej.build
Datum
Februar 2023
Zwei kleine Mauern mit dazwischenliegenden Holzlatten, gestaltet im minimalistischen Abstraktionsstil, inspiriert von der Schule von Pont-Aven und Fachwerkbauweise, die eine abstrahierte Architektur darstellen.

Keep it simple

Während die einen also der modernen Technik mit ihren Möglichkeiten und Versprechungen in Hülle und Fülle frönen, fordern die anderen radikale Reduktion. Einfaches Bauen bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht nur den bewussten Verzicht auf Technik, vielmehr stehen eine Rückbesinnung auf das wirklich Notwendige und der Mensch mit seinen Bedürfnissen an sich im Mittelpunkt der Bewegung. Dazu gehört auch, vorhandene Substanzen wertzuschätzen, zu erhalten und zukunftsfit zu machen. Hier zeigt sich oft der wahre Kern des einfachen Bauens: was damals smart konzipiert wurde, funktioniert auch heute tadellos: frei nach dem Motto “adapt, reuse, recycle” gilt es an dieser Stelle, verborgene Potenziale freizulegen und nachhaltig zu nutzen. Das sieht auch Nils Nolting (CITYFÖRSTER) so: “Die Nutzer:innen sollten die Frage stellen: Was brauche ich wirklich? Wir als Architekturschaffende können ihnen helfen, diese Frage zu beantworten. Bevor wir über Effizienz sprechen, sollten wir Suffizienz und Effektivität in den Vordergrund unserer Anstrengungen stellen.”

Die Nutzer:innen sollten die Frage stellen: Was brauche ich wirklich? Wir als Architekturschaffende können ihnen helfen, diese Frage zu beantworten. Bevor wir über Effizienz sprechen, sollten wir Suffizienz und Effektivität in den Vordergrund unserer Anstrengungen stellen.
— Nils Nolting (CITYFÖRSTER)
Den Raum wirken lassen | Wohnung SCH52 • Berlin • BATEK ARCHITEKTEN • Foto: Marcus Wend

Sanieren oder Renovieren?

Während es beim Renovieren um die optische und oberflächliche Verbesserung geht, zielt die Sanierung auf die Behebung erheblicher und substanzieller Mängel und Schäden ab. Ob Fassade oder Kern, Energieeinsparung oder Barrierefreiheit – letztlich dienen all diese Maßnahmen der Werterhaltung eines Bauwerks. Eine Sonderform stellt die Restaurierung dar, die vor allem dann zum Zuge kommt, wenn es sich um denkmalgeschützte Gebäude handelt. Das Ziel einer Modernisierung besteht wiederum darin, eine Immobilie auf den neuesten Stand zu bringen, den Wohnkomfort zu erhöhen und letztlich den Wert zu steigern. Einige Modernisierungsmaßnahmen – wie im Brandschutz – sind sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Fazit

Eine Sanierung lohnt sich aus wirtschaftlicher Sicht, wenn sich durch die Wertsteigerung am Markt höhere Preise erzielen lassen sowie aus ökologischer und gesellschaftlicher Sicht, wenn bestehende Substanzen instand gesetzt und für nachkommende Generationen erhalten werden können. Das beste Beispiel: die begehrten Altbauwohnungen in unseren Großstädten, die heute wie damals den Anforderungen der Nutzer:innen gerecht werden können und bei der Nachfrage teils modernsten Neubauten den Rang ablaufen.

Suffizienz als Strategie

Suffizienz bedeutet, mit dem Nötigsten auszukommen und mit dem Notwendigen zufrieden zu sein.

Wenn wir von einfachem Bauen sprechen, schwingt stets auch das Thema der Suffizienz mit. Dabei geht es um das Bestreben, den Rohstoff- und Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. In der Nachhaltigkeitsdiskussion geht es in diesem Sinne auch um den bewussten Konsumverzicht im Gegensatz zu technischen Strategien, wie einer gesteigerten Energie- und Ressourceneffizienz oder der Konsistenz, also dem vermehrten Einsatz regenerativer Ressourcen. Konkret bedeutet das in Bezug auf die Architektur:

  • die Kreislaufwirtschaft pflegen
  • auf unnötige Technik verzichten
  • angepasst an die Umgebung bauen
  • die Rückbesinnung auf traditionelle Bauweisen und lokale Materialien
  • so wenig Neubauten wie möglich

Allzuoft ist heute in Vergessenheit geraten, warum sich bestimmte, regional spezifische Bauweisen und lokal verfügbare Baumaterialien über Jahrhunderte hinweg etabliert und ganze Landstriche geprägt haben. Freilich kann man heute an jedem beliebigen Ort der Erde nahezu jede Bauweise realisieren – doch zu welchem Preis? Unter Zuhilfenahme wieviel technischer Mittel? Und unter Aufwendung welches Energieeinsatzes?

Mit einfachen Mitteln | Recyclinghaus • Hannover • CITYFÖRSTER • Foto: Olaf Mahlstedt

Weniger ist mehr

Im Sinne der Suffizienz, geht es dabei für Nutzer:innen auch darum, zu hinterfragen, was wirklich gebraucht wird, welche Gewohnheiten sich ändern lassen und wo Verzicht möglich ist. Das Prinzip des einfachen Bauens greift in diese Haltung und ermöglicht letztlich auch geringere Bau- und Energiekosten. Das muss und soll keineswegs zulasten der Funktionalität und Ästhetik unserer gebauten Umwelt gehen, wie zahlreiche realisierte Projekte beweisen. So kann ein “Weniger” an Greifbarem zu einem “Mehr” an Wert und Lebensqualität werden.

Unter dem Begriff des einfachen Bauens lassen sich laut Nils Nolting (CITYFÖRSTER) verschiedene Aspekte zusammenfassen:

"Technisch kann es sich um einfache Bauweisen drehen. Auf Materialebene sprechen wir von Robustheit, Einstofflichkeit, Materialgerechtigkeit, lokaler Materialgewinnung und geringem Energieaufwand bei der Herstellung und Beschaffung von Baumaterialien. Hinsichtlich der Haustechnik stellt sich die Frage der Abwägung zwischen High-Tech und Low-Tech.

  • Wieviel bzw. wie wenig Technik wird benötigt, damit das Gebäude funktioniert?
  • Wo brauchen wir eine technische Ausstattung, und wo nicht?
  • Was ist notwendig, was ist „nur“ Komfort oder was beschränkt trotz großem Aufwand sogar den Nutzen?

Architektonisch und räumlich geht es um Suffizienz und Ästhetik. Das Hinterfragen von Standards im Sinne von „was brauchen wir wirklich?“ ist hierbei zentral.

  • Wieviele Quadratmeter sind notwendig für eine jeweilige Nutzung?
  • Können es weniger sein, wenn wir einen guten Raum entwerfen?

Das einfache Bauen hat also eine ästhetische Dimension, die entwerferische Antworten sucht und auch mit der Frage nach einfachem aber gutem Leben verbunden ist. Einfachheit im Sinne von einfachem Leben ist nicht etwas Unterdrücktes oder Beschränkendes, sondern sie ermöglicht, ein Leben entrückt von statusgetriebenen Lebensstilen. Einfachheit verneint die Nachahmung von vorgefertigten, unerreichbaren Bildern. Sie bedarf einer gewissen Form von Bescheidenheit, obwohl sie nicht asketisch gemeint ist. Vielmehr ist Einfachheit eine Möglichkeit, Lebensqualität zu steigern. Einfachheit widerspricht nicht Luxus, sondern kann eine andere, reichere Art von Luxus hervorrufen. Dieser Luxus kann nur durch Unvoreingenommenheit gegenüber den Dingen produziert werden. Einfachheit bedeutet, Potentiale zu sehen und Bedeutungen zu transformieren."

Die Komplexität der Einfachheit

Während Bauherr:innen und Nutzer:innen an der Vielschichtigkeit von Konstruktion und Gebäudetechnik zunehmend verzweifeln oder zumindest den Überblick verlieren, mühen sich Planer:innen mit den wachsenden Anforderungen an

  • Standsicherheit,
  • Wärme-, Feuchte-, Brand- & Schallschutz,
  • Hygiene & Gesundheit
  • sowie den allgemeinen Nutzerkomfort.

Die steigende Zahl an Baugesetzen, Vorschriften und Normen führt – anstelle eine wegweisenden Wirkung zu entfalten – immer öfter in einen schier undurchdringlichen Bürokratie-Dschungel. Das Resultat: eine erhebliche Fehleranfälligkeit der Planung und Ausführung. In der Praxis, Forschung und Lehre beschäftigt man sich daher mit dem gegenläufigen Trend des einfachen Bauens. Dass auch das Weglassen gelernt sein will, zeigt der Studienschwerpunkt an der TUM – Technischen Universität München. Der Online-Vortrag von Florian Nagler beim BDA Hamburg kann hier nachgeschaut werden.

»Die Eigenschaften der Bauprodukte zu kennen, befreit.« Florian Nagler, Architekt und Professor an der TUM betont in seiner Lehre und Forschung immer wieder die Möglichkeiten, die das einfache, weitestgehend sortenreine Bauen mit sich bringt. Mit den drei Forschungshäusern in Bad Aiblingen ist er mit seinem Team dem Einfachen Bauen in allen Aspekten auf den Grund gegangen und hat Klarheiten gewonnen, die oft nicht überraschen, aber nun belegbar sind.

Wichtige Grundsätze sind aus seiner Perspektive:

  • die Sortenreinheit der Materialien
  • das Minimum ist auch oft das Optimum (z.B. Verhältnis von Fenster- zu Wandflächen)
  • für menschliches Verhalten in und mit Räumen, wie z.B. das Lüften, braucht es keinen (technischen) Ersatz

3 Fragen an Philipp Lionel Molter von studiomolter

studiomolter ist eine interdisziplinäre Werkstatt, die sich der Forschung und Praxis in Bezug auf Architektur und Design widmet. Deren Methode zur Gestaltung unserer gebauten Umwelt basiert auf einer tiefgreifenden kulturellen und geographischen Betrachtungsweise.

Was verstehen Sie unter einfachem Bauen?

Ich persönlich verwende lieber den Begriff „Lowtech“, ohne mich dabei auf die Minimierung von Technik an sich beschränken zu wollen. Vielmehr geht es mir dabei um eine einfache Konstruktion mit einfachen Details, um einfache Grundrisse und eine simple Gebäudeorganisation, um wenig oder keine Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK) sowie um wenig (und wenn, dann intelligente) Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR).

Warum sollten wir (wieder) einfacher bauen – müssen wir überhaupt einfach bauen?

Architekt:innen haben in den vergangenen Dekaden zu sehr auf die Integration von Gebäudetechnik gesetzt. Cedric Price fragte schon vor 50 Jahren: "Technology is the answer, but what was the question … ?“ Diese Frage sollten wir uns heute wieder stellen. Dennoch: unter dem Begriff „einfach Bauen“ haben in den letzten Jahren einige Kolleg:innen sehr trostlose Gebäude geschaffen. Als Architekt:innen müssen wir uns der kulturellen Verantwortung  bewusst werden. Ich meine damit nicht nur „bauliche Empathie“, vielmehr möchte ich Kolleg:innen dazu einladen, wieder mehr Gebäude zu erdenken, die Lebensfreude und Hoffnung architektonisch in ihrer Umgebung ausdrücken.

Wie passen einfaches Bauen und Sanierung in Ihren Augen zusammen?

Vielleicht haben die Kolleg:innen Lacaton et Vassal aus Frankreich diese Frage am besten beantwortet: ihr Werk, das mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde, zeigt die Einfachheit konstruktiver Details an Sanierungsprojekten – wie beispielsweise der Cité du Grand Parc in Bordeaux, die enorme räumliche Qualität erzeugt.

3 Fragen an Patrick Batek von Batek Architekten

BATEK ARCHITEKTEN stehen für eine klare Gestaltung, die Räumen ihre Freiheit lässt. Auf der Grundlage von Material und Design entstehen funktionale, stringent durchdachte und zukunftsweisende Raumkonzepte.

Was verstehen Sie unter einfachem Bauen?

Unter „Einfachem Bauen“ verstehen wir zum Beispiel die Praxis, sich an Materialien zu bedienen, die eigentlich für einen anderen Zweck gedacht waren. Für unser Projekt VAAY haben wir zum Beispiel waagrecht angebrachte C-Profile aus dem Trockenbau als Boards verwendet und für unser Projekt SCH52 das Konstruktionsholz sichtbar gemacht.

Warum sollten wir (wieder) einfacher bauen – müssen wir überhaupt einfach bauen?

Wir sollten vor allem aufgrund von Nachhaltigkeit und mit Blick auf den Kostenfaktor einfach bauen.

Wie passen einfaches Bauen und Sanierung in Ihren Augen zusammen?

Der Begriff „einfach“ passt vor allem, wenn man sich auf eine reduzierte Sanierung beschränkt. Das heißt, die Grundidee zu belassen und das Objekt höchstens auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Nicht „verbauen“ und eine erzwungene, aktuelle Architektur darüber zu setzen.

3 Fragen an Nils Nolting von Cityförster

CITYFÖRSTER wurde 2005 als international agierende und interdisziplinäre Partnerschaft von Architekt:innen, Ingenieur:innen und Stadtplaner:innen mit einem Team aus über zehn Nationen gegründet. Gründungspartner Nils Nolting und seine Kolleg:innen entwerfen, planen und realisieren Gebäude, urbane Strukturen und öffentlichen Raum für die kompakte, vernetzte, produktive und klimaadaptive Stadt.

Warum sollten wir (wieder) einfacher bauen – müssen wir überhaupt einfach bauen?

Wenn wir den Herausforderungen, die der Klimawandel an unsere Branche stellt, gerecht werden wollen, müssen wir weniger – und einfacher Bauen. Das heißt allerdings nicht, dass es für Architekturschaffende dann weniger zu tun gäbe – im Gegenteil!

Wir müssen vermehrt im Bestand bauen, mit weniger und klimafreundlicherem Material und auch mit weniger verschiedenen Materialien innerhalb eines Gebäudes. Das hilft uns auch dabei, unsere Gebäude kreislaufgerecht zu denken. Eine hinsichtlich ihrer Materialität durchschaubare Architektur ist auch eine kreislaufgerechtere Architektur. Eine geringere Komplexität der Bauteilaufbauten macht Gebäude auch viele Jahre nach deren Erstellung noch „verständlich“. Dies führt zu einer besseren praktischen Dekomponierbarkeit und diese ermöglicht wiederum die Weiternutzung von Materialien in einem zweiten Lebenszyklus.

Wie passen einfaches Bauen und Sanierung in Ihren Augen zusammen?

Vom Bestand lässt sich viel über das einfache Bauen lernen. Insbesondere in älteren Beständen wurde einfaches Bauen naturgemäß praktiziert. Diese Gebäude bestehen aus einer begrenzten Anzahl an Baustoffen, oftmals recyclinggerecht verbaut, in der Regel wohngesund und unschädlich. Und da der Begriff des „Mülls“ eine recht junge Erfindung ist, wurde auch ressourcenschonend gedacht: Der lokale Bezug von Baustoffen war selbstverständlich, alles wurde verwendet, nichts verschwendet und es wurde sparsam gebaut.

Eine einfach entworfene Architektur – wie wir sie beispielsweise in Gebäuden der Gründerzeit wiederfinden - ist zudem auch räumlich in der Lage, den sich wandelnden Nutzerbedürfnissen über den Verlauf der Zeit gerecht zu werden.

Bei der Sanierung von Altbestand braucht es einerseits ein Verständnis der historischen Bauweisen, um diese konstruktiv fortschreiben zu können. Andererseits muss überlegt werden, wie heutige, neu hinzugekommene Anforderungen (Brandschutz, Wärmeschutz, Schallschutz etc.) erfüllt werden können und es dabei dennoch materialgerecht zugeht. Dabei helfen einfache Konstruktionsmethoden und ein Verständnis historischer Bauweisen. Und natürlich müssen manchmal auch die heute gültigen Standards hinterfragt werden, wenn eine Lösung einfach sein soll.

Welche Chancen bietet uns die Sanierung bestehender Substanzen?

Sanierung, Umbau und Modernisierung sind aus verschiedenen Gründen dem Abriss und Neubau vorzuziehen: zum einen macht die „Graue Energie“ - also die Energie, die zur Herstellung der Gebäude benötigt wird - rund die Hälfte der Gesamtenergiebilanz aus. Zum anderen sind beim Bestand auch über das Gebäude hinausgehend die Infrastrukturen (Straßen, Leitungen, Versorgungseinrichtungen, ÖPNV etc.) bereits vorhanden. Diese wirken sich in Neubaugebieten über die reine Gebäudebetrachtung hinausgehend negativ auf die Gesamtemissionsbilanz aus. Hinzu kommt, dass Neubau „auf der grünen Wiese“ oftmals ein klimaschädliches Mobilitätsverhalten begünstigt. Die Innenentwicklung unserer Städte, einschließlich Sanierung und Modernisierung ist also aus vielen Gründen der Außenentwicklung vorzuziehen. Durch Nachverdichtungsstrategien (Anbau, Ergänzung, Aufstockung) lässt sich – auch in Kombination mit einem effektiven Wohnraummanagment - der benötigte zusätzliche Wohnraum organisieren, ohne weitere Flächen zu versiegeln und zusätzlichen Verkehr zu erzeugen.

Projekte, die Sie kennen sollten

Hotel Vesper

Hotel Vesper | Noordwijk, Holland • 2014 | studiomolter & Miriam Irle & STUDIO AKKERHUIS
  • Gesucht: Eine Umgestaltung für das ehemalige Hotel Clarenwijck aus dem Jahr 1904.
  • Gefunden: ein individuelles und privates Boutiquehotel mit Blick auf die Nordsee.
  • Die Erkenntnis: Die Qualität von Vorhandenem geht nicht verloren, auch wenn sie eine Patina bekommt. Kreativität, Farbe und Fingerspitzengefühl helfen aber auch.
Hotel Vesper • Foto: digital natives, Philipp Lionel Molter
Fokus auf die Details | Hotel Vesper • Foto: digital natives, Philipp Lionel Molter
Atmosphäre entsteht durch Leben | Hotel Vesper • Foto: digital natives, Philipp Lionel Molter

Recyclinghaus

Recyclinghaus | Hannover • 2019 | CITYFÖRSTER
  • Gesucht: Ein experimentelles Wohnhaus, das die Möglichkeiten und Potenziale verschiedenster Arten von Recycling im Reallabor austestet.
  • Gefunden: Ein kreislauforientierter und ressourcenschonender Planungsansatz, der unter anderem mit dem Sonderpreis Nachhaltigkeit beim Deutschen Fassadenpreis 2020 ausgezeichnet wurde.
  • Die Erkenntnis: Recycling und ein hoher Anspruch an Komfort und Design müssen sich nicht ausschließen.
Ein zweites Leben mit Stil | Recyclinghaus • Foto: Olaf Mahlstedt
Aus Alt mach Neu | Recyclinghaus • Foto: Olaf Mahlstedt
Individualität anstatt anonymer Massenware | Recyclinghaus • Foto: Olaf Mahlstedt
Haus mit Charakter | Recyclinghaus • Foto: Olaf Mahlstedt

Wohnung SCH52

Wohnung SCH52 | Berlin | 2019 | BATEK ARCHITEKTEN
  • Gesucht: Die Verwandlung einer klassischen Fabriketage in Berlin-Kreuzberg zu einer Loftwohnung für eine fünfköpfige Familie.
  • Gefunden: Eine Gruppe von Boxen, die als Haus-im-Haus-Konstruktion in die 240 Quadratmeter große Etage gestellt wurden.
  • Die Erkenntnis: Ein zu perfektes Finish hätte dem industriellen Charme des Lofts geschadet.
Filigraner Industrie-Schick | Wohnung SCH52 • Foto: Marcus Wend
Maßarbeit | Wohnung SCH52 • Foto: Marcus Wend
Alte Relikte | Wohnung SCH52 • Foto: Marcus Wend
Räume gestalten und nutzen | Wohnung SCH52 • Foto: Marcus Wend
Weniger ist Mehr | Wohnung SCH52 • Foto: Marcus Wend

Weiterführende Links

Mit Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, lohnt es sich immer, auch angrenzende Themenfelder als Informationsquellen nicht außer Acht zu lassen. Einige Tipps aus unserer Redaktion zum Weiterlesen, Vertiefen oder Reinhören:

  • Der Blog Postwachstum versteht sich als Schaufenster und Ideenwerkstatt für eine wachstumsunabhängige Gesellschaft und lädt zur regen Debatte auf der Plattform ein. Auf dem Blog der DGNB gibt es außerdem einen interessanten Beitrag über den Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur – Interviews mit den Projektbeteiligten inklusive.
  • Wer in das Thema “Einfach Bauen” noch tiefer einsteigen möchte, dem sei der gleichnamige Leitfaden von Florian Nagler ans Herz gelegt. Ebenso bei Birkhäuser erschienen: Atlas Sanierung – Instandhaltung, Umbau, Ergänzung. Als Hardback oder in elektronischer Form erhältlich.
  • Der Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller KS-Original unterhält den Podcast „simplicity – einfach bauen“ und geht dabei den Fragen nach: Was bedeutet es, „einfach“ zu bauen? Wieso ist es so wichtig, den gesamten Lebenszyklus – von der Entwurfsplanung über den Gebäudebetrieb bis zum Rückbau – zu vereinfachen? Und geht das überhaupt, wenn Normen, unterschiedliche Anforderungen und wirtschaftliche Interessen scheinbar immer größeren Einfluss auf das eigentliche Bauen haben?

Einfaches Bauen – einfaches Arbeiten

Wir, bei hej.build, sehen in diesen Ansätzen ein Grundverständnis sowohl im Umgang mit Bestehendem als auch mit Ressourcen in jeglicher Form. Ob es um bestehende Strukturen in einem System, einer Stadt oder einer Produktlinie geht, geht es immer um die Anpassung, um eine Optimierung des Vorhandenen und nur in den seltensten Fällen um einen radikalen Bruch.

Auch wir optimieren fast täglich unsere gemeinsame Arbeitsweise und fragen uns, an welchen Stellen wir Ressourcen sinnvoll einsparen und Prozesse vereinfachen können. Jeweils von dem Ort unserer Wahl aus arbeiten zu dürfen, so weit wie möglich ohne Papier und mit dem Zug unterwegs zu sein, sind offensichtliche Beispiele, wie wir uns zeitgemäßes und einfaches Arbeiten vorstellen.

So wie das einfache Bauen auf die Eigenschaften der Materialien, der Ressourcen eingeht, sind wir im hej.Team immer wieder aufs Neue überrascht von und interessiert an den Ressourcen und Eigenschaften, die jedes hej.Mitglied in unsere gemeinsamen Ziele einbringen kann.

Der große Unterschied zwischen dem Einfachen Bauen und dem Einfachen Arbeiten liegt wahrscheinlich darin, dass das Bauen in seiner Einfachheit mit möglichst wenig Technik auskommt, während wir unser Arbeiten nur mit den technischen Möglichkeiten individuell und einfach halten können.

Mehr zu unserer Arbeitsweise steht unter den Insights »New Work«.

Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich auf unserer ehemaligen Suchmaschine für Architektur-Fortbildungen (architekturfortbildung.de) veröffentlicht und jetzt um hej.Themen erweitert.