Weitere große Klasse, die ich kurz ansprechen möchte, ist das Thema der Biokunststoffe. Biokunststoffe in letzter Zeit so ein bisschen beobachtet, ganz stark gefördert, ganz stark im Fokus. Muss man ehrlicherweise sagen, es ist mit Sicherheit kein Königsweg von den Konzepten her zu sagen, alles was wir heute mit Kunststoff konsumieren, tauschen wir aus mit Biokunststoffen und damit ist die Welt wieder in Ordnung. Und wir fühlen uns wohl, tun der Gesundheit, der Umwelt was Gutes, als auch uns selbst. Die Thematik ist weit komplexer. Deshalb auch nur zwei, drei kurze Impulse da dazu.

Unter Biokunststoff selbst gibt es eine relativ große Palette, die sich unterschiedlich einteilen lässt, in eben verschiedenste Arten von Biopolymeren, die pflanzlichen Ursprungs oder auch hier wieder tierischen Ursprungs sein können. Bei der Betrachtung der Biokunststoffe sind Sie vielleicht schon über in der Chemie doch benutzten Abkürzungen PHP, PLA, TPS et cetera gestoßen. Hinter denen sich entsprechend die Formeln verbergen, dass ein sehr schnell, sehr chemisches Thema wird, wenn man dann schaut Übersetzung in die wirklichen Baustoffe, Materialitäten rein, da ist es, Stand heute, noch relativ überschaubar, was es tatsächlich an Biokunststoffen gibt.

Ein sehr alten Biokunststoff, was für mich eine sehr schöne Definition ist, wenn man so ein bisschen sich die Geschichte des Kunststoffes anschaut, ab wann spricht man von den Kunststoffen entsprechend die Definition. Ist einer der ganz, ganz frühen Kunststoffe der entwickelt wurde, das uns allen bekannte Linoleum. Ein aus Naturmaterialien bestehendes Konglomerat, ein Kunststoff wie er in der Natur so nicht vorkommt, der in seinen Einzelbestand wiederum aus Naturmaterialien, Naturrohstoffen allerdings besteht. Typischer Biokunststoff, wenn man so die Definition hier ansetzt.

Hier in Stuttgart sitzen wir doch relativ bei der diversen Autoindustrie und einige aus meinem engen Freunden-, Bekanntenkreis, die das am Arbeiten sind, aus diesen Quellen weiß ich, dass hier sehr stark in diesen Bereichen geforscht und entwickelt wird. Einmal um die Gesamtbilanz dieser Unternehmen grüner, blauer, gesünder zu machen. Hier schon eine ganze Reihe an Biokunststoffen im Einsatz sind, oftmals gar nicht wahrnehmbar, weil zum Beispiel als Türverkleidung eingesetzt, danach nochmal überkaschiert, ist wie so direkt gar nicht wahrnehmbar sind. Wie gesagt in der Architektur bisher noch relativ selten so anzutreffen.

Im Bereich der Bodenbeläge gab es in letzter Zeit einige sehr, sehr schöne, sehr gute Entwicklungen an Biopolymeren, mit denen große elastische Bodenbeläge produziert und hergestellt werden können. Wenn man sich die Definition von Biokunststoff anschaut, findet man hier auch ganz unterschiedliche Arten. Eine Definition möchte ich Ihnen hier mal nahebringen. Als Biokunststoff oder auch Bioplastik werden Kunststoffe bezeichnet, die auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden, das sind dann entsprechend biobasierte Kunststoffe. Nach einer alternativen Definition sind Biokunststoffe biologisch abbaubare Kunststoffe, unabhängig von ihrer Rohstoffbasis.

Da haben Sie vielleicht so ein bisschen die Diskussion verfolgt, mit den Müllbeuteln auf denen inzwischen oft zu finden ist für den Biomüll. Aus Biokunststoff und kompostierbar. Da kann man relativ einfach das Eigenexperiment starten. Nehmen Sie mal so einen Biokunststoff Müllbeutel und vergraben ihn bei sich im Garten. Ich kann schon bisschen vorwegnehmen, sie werden relativ alt werden und dieser Biokunststoff ist, oh Wunder, immer noch da. Weil bei nicht wenigen dieser Biokunststoffe es auch ganz bestimmte Voraussetzungen braucht, damit die biologische Abbaubarkeit überhaupt erst aktiviert wird. Sei das eine gewisse Temperatur, sei das ein gewisser Druck.

Was ich damit ein Stück weit sagen möchte. Es ist mit Sicherheit ein auch wieder Weg, Ansatz für viele gesunde, neue Materialien. Es ist aber mit Sicherheit, nicht der auch hier wieder einzig richtige Weg. Die Thematik ist deutlich komplexer, als man im ersten Moment vielleicht auch unter dem Namen Biokunststoff vermuten mag. Es gibt in den Bereichen Entwicklungen, die es inzwischen schaffen, auch sonst vielfach angewandte Kunststoffe, Thermoplaste zum Beispiel, auf den Markt zu bringen, als Granulat, Masterbatch, die aus rein nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Die im Moment noch ein Stück weit das Problem haben, dass sie auf das Gramm gerechnet ein Ticken teurer sind als die sonst ölbasierten Kunststoffe. Deshalb oftmals nicht zum Einsatz kommen.

Da kann sich jeder an die eigene Nase fassen und sagen, was ist es mir wert, dass ich hier mit auch entsprechenden Biokunststoffe mich umgebe, von den Möbeln bis hin zu Alltagsgegenständen. Entsprechend hier der eine oder andere Cent mehr investiert wird, um wegzukommen von den petrochemischen Kunststoffen hin zu mehr nachwachsenden wirklich biologisch abbaubaren Kunststoffen.

Es gibt eine ganze Reihe an Kunststoffen, die man heute wahrscheinlich auch gar nicht mehr so wahrnimmt. Interessanterweise hatte ich es schon angesprochen, die Wiederentdeckung alttradierter Materialien findet sich gerade im Bereich der Biokunststoffe immer wieder. Zellglas, Cellophan, einer der auch der ganz, ganz frühen Kunststoffe gehört da mit dazu. Ist eben, man kennt es so, Verpackungen dieses ganz, ganz knisternde, transparente Papier. Ein typischer relativ lange schon auf dem Markt existenter Biokunststoff.

Aus diesen sonst bisher hauptsächlich für Verpackungen eingesetzten Materialien wird damit experimentiert großformatigere Folien herzustellen. Das findet sich inzwischen einiges auf dem Markt, wenn man anfängt da etwas zu recherchieren, zu schauen. Das Ganze geht dann wirklich soweit, dass es inzwischen auch Halbzeuge gibt, wie ein Filz, der rein aus Polymilchsäure gewonnen wird, ein auch typische Rohstoff für diverse dann wiederum Biokunststoffe.

Man kann letztendlich bei dieser großen Klasse der Biokunststoffe sagen, es gibt seit langer Zeit, wenn nicht gar von ganz Anfang an, eine große Palette an Biokunststoffen, teils in Vergessenheit geraten, teils jetzt wiederentdeckt. Es ist nicht der einzige Weg, um hier der Heilsbringer zu sein, aber mit Sicherheit ein hochinteressanter zukünftig immer wichtiger werdender Bereich.

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Michael Rahmfeld

Managing Partner

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